Godzilla auf zwei Rädern

Einmal süchtig, immer süchtig?

Ich hätte alles verwettet, dass ich diese erdgebundenen Raketen nie mehr angreifen würde. Aber das Interesse an der Technik war offenbar stärker.

Als ich diesen "Reaktor auf zwei Rädern"
zum ersten Mal (Sept. 2004) sah, ging er nicht mehr aus meinem Kopf. Irgendwann durfte ich mal drauf "probesitzen". Daran kann man sich gewöhnen, dachte ich mir.
Ich erkundigte mich im Bekanntenkreis, unter anderem bei Gerhard Schwab, seines Zeichens früherer Werksmechaniker bei Yamoto, was er wohl von der Rocket halte. Sein Originalzitat zu dem Bike: "Wennst z´Haus a Kroftwerk brauchst, wos urndlich hazt und Strom liefert, donn muaßt as kaufn".
Weiters zitiere ich Triumph Händler Walter Oswald, der mir aus guten alten Ö-Ring Zeiten noch bestens in Erinnerung geblieben ist: "Der erste Eisenhaufen, der auch wirklich fahrbar ist".
Diese positiven Aussagen und das einzigartige Aussehen der Maschine gaben dann den Ausschlag zum Kauf der Rocket 3.

 

Zum Moperl:

Triumph Rocket III heißt es. Soll angeblich recht leicht zu fahren sein. Der Gasgriff verlangt allerdings besondere Umsicht :).

Anbei ein paar Bilder:

Lebendgewicht: leider 320kg

 

 

Engine: 3 Zyl Reihe, 2300ccm, 200Nm, 145PS

 

Sequenzielle Einspritzung

 

Wenig Bodenfreiheit

 

 

 

240er Hinterradreifen

 

Abholung von Jürgen Schnaller


Auch die richtige Nummerntafel wurde schon gefunden :)

 

Wir schreiten zur Tat: Das Urvieh wird am 9.10.04 um 17h aus seinem Kerker befreit.

 

Erster Dialogversuch, die Kontaktaufnahme gestaltet sich ungewohnt.

 

Rocket Umbau  

Mittlerweile habe ich 300km (15.10.04) abgespult. Erstes Fazit: Leistung ist vorhanden, der Reaktor arbeitet zufriedenstellend. In den unteren Gängen wagte ich sein gesamtes Leistungspotential noch nicht zu nützen. Angeblich nimmt die Elektronik in den Gängen 1 und 2 das Drehmoment um 7% zurück, aber in diese Regionen werde ich wohl erst im Frühjahr, wenn die Strassen von den Mostäpfel und Birnen befreit sind, vorstoßen. Kurz: Mehr als "Viertelgas" war bisher nicht drin. Was viel leistet darf auch viel trinken: 10l/100km! Und gerade jetzt steigt der Ölpreis in astronomische Höhen.
Fast hätte ichs vergessen: Fahrwerk, Räder und Bremsen hat der Reaktor auch. Das Fahrwerk ist nicht mal so schlecht, liegt in schnelleren Kurven recht ruhig. Die Bodenfreiheit ist für einen Cruiser auch besser als erwartet, ebenso die Bremsen. Dass das Motorrad in langsame Kurven etwas widerwillig hinein geht, verzeihe ich ihm. Wahrscheinlich liegts am Hinterradreifen, der seinem Ende zu geht. Gerade so ein breiter 240er reagiert, wenn er mal eckig abgefahren ist, ein wenig unangenehm.

28.10.04: Godzilla scheint sich im Mostviertel wohl zu fühlen. 1500km hat er schon zurück gelegt. Seinem Herrl folgte er bis jetzt recht brav. Langsam vor sich hin tuckernde Einspurige inhaliert er zwar mit großer Gier, dafür scheint es ihn wenig zu kümmern, wenn er mal überholt wird. Ich finde, solch phlegmatische Charaktere sind recht angenehme Zeitgenossen.

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